Urlaub zu Pferde

seaside 1031450 300früher oder später liebäugelt wohl jeder mit einem Urlaub zu Pferd. Ich hatte vor dem ersten Mal lange überlegt, ob ich das schaffe und was ich brauche. Jeden Tag – und vielleicht auch noch stundenlang oder mehrfach – auf einem Pferd sitzen ist schon anders als ein oder zwei Mal die Woche. Aber mit ein paar Ergänzungen zum „normalen“ Reisegepäck und ein wenig Planung war es eine tolle Erfahrung.

 

Organisation

Such dir einen guten Reiseveranstalter. Sollen sich doch die Profis um die Organisation kümmern. Du willst Spaß haben.

Es gibt etliche Veranstalter, die auf Reiterreisen spezialisiert sind. Frag einfach im Bekanntenkreis herum.
Ich fahre zum Beispiel gerne mit Pferd und Reiter (www.pferdreiter.de). Bisher gabs nie Stress, alles war super durchorganisiert. Die Reisebeschreibung ist ehrlich, Wiederholungstäter bekommen ab der dritten Reise Vergünstigungen.

Du selber

Wenn du plötzlich sehr viel mehr auf dem Pferd sitzen willst, bereite deinen Körper darauf vor…

Hast du bisher ein Mal die Woche eine Stunde Unterricht, probier mal, wie es sich anfühlt, zwei oder gar drei Mal die Woche reiten zu gehen. Wenn das nicht klappt, könnte das mit dem Urlaub schwierig werden.
Auf der anderen Seite ist das Trainingsprogramm bei einem Wochen-Urlaub auch anders als in Baschütz ausgelegt. Die einzelne Stunde ist im Allgemeinen nicht so anstrengend. Aber dafür gibts jeden Tag „Programm“. Es wäre jammerschade, wenn man das vorzeitig abbrechen muß weil man zu kaputt ist um sich auf dem Pferd zu halten.

Achte auch mal besonders auf desn Rest Deines Körpers. Hast du z.B. empfindliche Haut und reibst dich schnell mal auf, behandle zwei – drei Tage bevor du in den Urlaub startest die Knie-Innenseiten und die Sitzfläche mit Hirschtalg. Riecht ein bisschen nach Oma, aber du reitest dich nachher nicht wund. Gerade wenn du einen Wanderreit-Urlaub planst. Du kannst ja nicht mitten in der Tagesetappe einfach absteigen.

Lies nochmal die Gelände- und Bahnregeln. Der Veranstalter wird davon ausgehen, dass du die sicher drauf hast. Besonders wenn man mit einer Gruppe fremder Leute und Pferde unterwegs ist, ist es wichtig, dass jeder nicht nur glaubt sondern wirklich weiß was er tut. Und was im Un-Fall getan oder gelassen werden muß. Frag lieber nochmal nach bevor ihr losreitet, wenn etwas unklar ist.

Denk daran, dass du niemandem etwas beweisen mußt. Du hast Urlaub. Du sollst Spaß haben und dich erholen. Und du hast Zeit. Du mußt nicht im ersten Reiturlaub deines Lebens den Drei-Wochen-Trail durch das Kamtschatka-Gebirge machen. Oder den Harte-Kerle-Ritt durch Island. Fang einfach an. Vielleicht eine Woche mit Sternritten oder kleineren Tagesausflügen – wenn du dann merkst dass es wirklich nichts für dich ist, kannst du wenigstens am Platz bleiben und mit etwas Glück vielleicht sogar dein gebuchtes Programm gegen ein einfacheres umtauschen.

Gepäck

Zum Reiturlaub brauchst du ein wenig mehr Gepäck als normal. Schließlich mußt du die ganze „Sportausrüstung“ mitnehmen – Helm, Stiefel, Weste, Reithosen, Chaps, Leckerli… Vergiss bei aller Reiterei nicht die „normalen“ Freizeitsachen. Frühstück in Reitsachen ist in manchen Hotels gerade noch okay. Beim Abendessen sind Hotels da weniger tolerant.

Wenn du Hotelurlaub machst, ist es eh egal wie viele Sachen du mitbringst. Dann nimm lieber mehr mit.
Bei Trails ist das komplexer. Versuche einen Trail zu finden, bei dem dein Gepäck mit einem Auto von Quartier zu Quartier transportiert wird. Dann kannst du deine Tasche voller packen und herausfinden, was du wirklich brauchst.

Auf jeden Fall sind die folgenden Dinge unerlässlich für einen Urlaub zu Pferde:

Regenreitjacke – lang genug, dass der Sattel/Hintern trocken bleibt, aber kein Flatterponcho. Mein BlackForest-Mantel (gabs recht günstig bei Loesdau) sieht zwar nicht so schick aus, hat mir in meinem ersten Wanderurlaub super Dienste geleistet. Es hatte jeden Tag geregnet.
Ab dem zweiten Tag hatten alle anderen ihre Telefone in meinem Mantel, weil ich als einzige rundrum trocken geblieben bin.
Also schaut beim Kaufen genau hin – bleiben die Taschen trocken? Ist der Kragen nicht zu weit? Ist der Reißverschluß abgedeckt und auch von unten zu öffnen (damit sich keine Sitzfalte bildet, in der sich Regenwasser sammeln kann)?

Hirschtalg-Salbe – nix ist schlimmer als aufgeriebene Knie oder Hintern am zweiten Urlaubstag …und wenn es doch passiert ist – dick Bepanthen über Nacht lindert die Entzündung an der Reibestelle.
Und wo wir gerade in der Apotheke sind, nimm gleich noch eine Voltaren mit. Du verschätzt dich mit der Bügellänge auf einem Trail und hast am Abend dicke Knie, oder du landest beim Absitzen im Wald auf einem Ast und vertrittst dir den Fuß.

Die richtige Unterwäsche – kann man nicht genug Wert drauf legen. Es müssen keine Nobel-High-Tech-Schlüpfer für 30 Euro das Stück sein, die Baumwollware aus dem Marktkauf-Grabbeltisch tuts auch. Schau nur hin, dass die Nähte – wenn es denn welche gibt – und das Gummiband um die Beine herum superflach gearbeitet sind und es keine Falten an unpassenden Stellen gibt.

Lieber einmal mehr Wechselklamotten – du wirst schwitzen oder in einen Regenschauer kommen oder unerwartet vom Pferd bematscht…

Eine Handtaschenkamera – du willst Fotos von unterwegs machen. Denk daran, dass du die Kamera einhändig und vielleicht sogar mit Handschuhen bedienen musst. Mit einem Smartphone wird das schwer sein.

Hast du auch einen Tip für „Frischlinge“? Dann her damit.
Oder hast du eine Frage? Stell sie!

 

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